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Lampenfieber kann sich in einer Anzahl von Symptomen äußern, wie Schweißausbrüchen, Konzentrationsverlust, Gedächtnislücken und der Unfähigkeit, die Finger mit der Präzision zu bewegen, die erforderlich wäre, um korrekt zu spielen. Diese Symptome werden im Allgemeinen durch einen Adrenalinstoß verursacht, der augelöst wird entweder bevor oder während du anfängst zu spielen. Diese Art von Nervosität ist besonders schwierig zu kontrollieren, weil es sich um einen unbewussten Vorgang in deinem Körper handelt, den du durch Willenskraft nicht stoppen kannst. Das zusätzliche Adrenalin im Körper macht es sehr schwierig, die Feinmotorik zu kontrollieren und die Gedanken zu konzentrieren. Es gibt eine Parallele zu Allergien in dem Sinne, dass bei Allergien dein Körper fälschlicherweise auf eine harmlose Substanz reagiert und einen Gegenangriff des Immunsystems auslöst. Lampenfieber löst bei einem eigentlich harmlosen Ereignis eine Kampf-/Fluchtreaktion in deinem Körper aus. Gitarrenspielen erfordert sehr feine Motorik und die Kontrolle von kleinen Muskeln und Bewegungen. Den Finger nur einen halben Millimeter weit auf die falsche Stelle zu legen kann einen großen Fehler verursachen. Doch genau zu diesem Zeitpunkt ist dein Körper mehr auf einen Krawall in der Kneipe eingestellt als auf das Spielen und auf das Denken an tausende von Noten, die extreme Präzision erfordern.
Die Lösung für Lampenfieber ist einmal das Minimieren der Intensität des Adrenalinstoßes, aber auch die Fähigkeit, mit ihm umzugehen, wenn er kommt. Die Medizinwissenschaft hat Arzneimittel entwickelt, um viele normale, nichtmedizinische menschliche Zustände zu bekämpfen, und Lampenfieber ist da keine Ausnahme. Beta Blocker mindern die Symptome von Lampenfieber, indem sie den Adrenalinstoß hemmen und die Kampf-/Fluchtreaktion stoppen. Mit anderen Worten: sie sind Beruhigungsmittel und verhindern, dass psychologischer Stress eine physische Reaktion im Körper auslöst. Ich habe nie Beta Blocker eingenommen und empfehle ihren Gebrauch nicht. Es gibt offensichtliche Probleme und Gesundheitsgefahren in Verbindung mit Beta Blockern. Und viele Musiker berichten, dass die Beta Blocker – obwohl sie es dir ermöglichen, die Noten ohne die vom Adrenalinstoß verursachten Fehler zu spielen – auch die Begeisterung wegnehmen, die dasselbe Adrenalin zu einem Live-Auftritt beisteuern kann. „Beta Blocker-Auftritte“ werden oft als uninteressant und langweilig bezeichnet. Adrenalin ist eigentlich etwas Gutes für ein Konzert oder einen Auftritt, und es ist nur das Übermaß davon, das Probleme verursacht. Im Grunde genommen überdecken Beta Blocker nur das Problem anstatt es zu lösen, indem sie die Symptome wegnehmen ohne das Problem zu beseitigen. Meiner Meinung nach ist Lampenfieber ein natürlicher und normaler menschlicher Zustand, mit dem viel effektiver und gefahrloser durch natürliche Methoden umgegangen werden kann, als durch Überdecken der eigentlichen Ursachen mit Arzneimitteln.
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Der Schlüssel zur Lösung von Lampenfieberproblemen liegt in der Erkenntnis, dass sie von tief verwurzelten unterbewussten Vorgängen im Gehirn verursacht werden, die zum gewissen Maß im Gehirn fest verankert sind. Das Gehirn ist programmiert, in einer gewissen Weise auf Furcht einflößende Ereignisse zu reagieren. Daher ist es notwendig, einen Auftritt zu einem Ereignis zu machen, das keine Furcht einflößt. Wie du auf ein Furcht einflößendes Ereignis reagierst, ist höchstwahrscheinlich fest verankert und unveränderlich. Aber die Definition, was für dich ein Furcht einflößendes Ereignis ausmacht, ist veränderbar - obwohl das normalerweise nicht sofort oder leicht verändert werden kann. Sehr viel ist geschrieben worden über den Umgang mit Lampenfieber durch Ändern des Denkens oder der Einstellung gegenüber Auftritten. Viele dieser Schriften machen treffende Aussagen über „Inner-Game“- und holistische Methoden und helfen vielleicht bis zu einem gewissen Maß deine Denkweise zu verändern. Das Problem bei vielen von ihnen ist, dass sie mit dem denkenden und bewussten Teil des Verstandes umgehen. Aber das ist nicht der Punkt wo das eigentliche Problem liegt. Jeder Mensch kann verstandesmäßig begreifen, dass Lampenfieber lächerlich ist, und dass es keinen Grund dafür gibt - dennoch kommt es vor. Wenn du auf der Bühne vor 100 Menschen stehst und der Adrenalinstoß kommt, scheinen die Informationen und Grundsätze jener Bücher nicht viel zu helfen, um durch die momentane Situation hindurch zu kommen. Es ist alles schön und gut, wenn ich beim Betreten der Bühne bedenke, dass jeder im Publikum mich unterstützt und mir Erfolg wünscht, aber das wird nicht notwendigerweise verhindern, dass mir die Hände unkontrollierbar zittern.
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Die wichtigste Methode zur Heilung von Lampenfieber liegt darin, die Art und Weise zu verändern, wie dein Unterbewusstsein einen Auftritt betrachtet. Das Unterbewusstsein muss einen Auftritt als ein positives, angenehmes Ereignis, worin man Erfolg erlebt, betrachten, anstatt als ein furchtbares Erlebnis, das zu Schande, Erniedrigung, Versagen und Wut führt. Der Grund warum die Selbsthilfe-Grundsätze nicht funktionieren (wenn nicht in Verbindung mit anderen Methoden angewandt) liegt darin, dass sie versuchen das Bewusstsein zu überzeugen. Im gewissen Sinne lügst du dein Bewusstsein an. Aber selbst wenn dein Bewusstsein der Lüge glaubt - dein Unterbewusstsein glaubt ihr dennoch nicht. Wenn ein Auftritt für dich kein angenehmes und erfolgreiches Ereignis ist, werden alle Versuche dich vom Gegenteil zu überzeugen nicht fähig sein, den Teil deines Gehirns zu überzeugen, über den du nicht die völlige Kontrolle hast. Um das Unterbewusstsein im Gehirn zu überzeugen, dass ein Auftritt ein angenehmes, nicht Furcht einflößendes Ereignis ist, muss er tatsächlich zu einem angenehmen, nicht Furcht einflößenden Ereignis werden.
Wie machst du einen Auftritt zu einem angenehmen, nicht Furcht einflößenden Ereignis?
1)Tritt regelmäßig auf! Je mehr du etwas tust, umso normaler und weniger Furcht einflößend wird es. Die meisten Menschen haben große Angst vor ihrem ersten Kuss, doch das Küssen wird bald zu einem angenehmen Erlebnis. Das ist etwas Natürliches, das man relativ leicht und gut tun kann, und es ist angenehm. Also verbindet es das Bewusstsein normalerweise nicht mit negativen Dingen. Dennoch, selbst etwas so Einfaches wie das Küssen kann Furcht einflößen, wenn du es lange nicht mehr getan hast. In den Zeiträumen zwischen meinen Konzerten mache ich manchmal Auftritte, die mich sonst nicht interessieren, nur um regelmäßig auf der Bühne zu spielen. Ich mache das so, damit ich bei wichtigen Konzerten noch an öffentliche Auftritte gewohnt bin und nicht in eine extreme Stresssituation mit allen Unsicherheiten gerate, die eine längere Pause zwischen den Vorstellungen hervorrufen kann. Nach einer gewissen Anzahl von erfolgreichen Vorstellungen wächst zwar die Selbstsicherheit eines Spielers, aber im Laufe der Zeit wird nämlich sein Unterbewusstsein die erfolgreichen Auftritte vergessen und seine Selbstsicherheit wird allmählich nachlassen. Deshalb: tritt regelmäßig auf!
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2) Das Wichtigste ist: Tritt erfolgreich auf. Es ist egal, wie oft du auftrittst, wenn jeder Auftritt ein Versagen ist. Möglicherweise machst du die Dinge nur schlimmer. Deshalb musst du eine Strategie haben, um deine Auftritte zu Erfolgen zu machen. Hier ein paar Tipps:
- Wähle zunächst Situationen mit niedrigem Druck. Spiele für eine örtliche Seniorengruppe, für Krankenhauspatienten, für die Familie, für Freunde, usw. Fang den Prozess nicht damit an, in der Meisterklasse mit einem berühmten Virtuosen zu spielen, oder in einem Wettbewerb, in einem Konzert, wo viele talentierte Gitarrenspieler auftreten, usw.
- Wähle ein leichtes Repertoire. Stücke öffentlich zu spielen, die nahe an der Grenze deiner Fähigkeiten liegen, ist nicht der Weg, um Vertrauen zu deinen spielerischen Fähigkeiten zu entwickeln. Spiele Stücke, die du auch unter ungünstigen Verhältnissen gut spielen kannst. Wenn Lampenfieber dein Hauptproblem ist, dann musst du an diesem Problem eine Zeit lang in der Abgeschiedenheit arbeiten. Was nützt es, die nächste Ebene des fachlichen Könnens zu erreichen, wenn dein Spielen bei jeder öffentlichen Vorstellung in die Binsen geht? Gelange zu dem Punkt, wo du relativ leichte Stücke öffentlich spielen kannst, und dann erhöhe den Schwierigkeitsgrad.
- Spiele lange Programme. Eine der guten Sachen beim Adrenalinstoß ist seine kurze Dauer. Der Körper kann nur eine bestimmte Zeit lang Adrenalin produzieren und verarbeiten. Deshalb wird nach einer gewissen Anzahl von Minuten das Adrenalin abnehmen, dein Körper wird sich beruhigen und du wirst besser spielen können. Wenn du ein 60-minütiges Programm spielst, werden nur die ersten 5 bis 10 Minuten vom Adrenalin beeinträchtigt. Und selbst wenn du während dieser Minuten schlecht spielst, wird sich dein Spielen beim Weitermachen verbessern, sodass der Gesamteindruck des Konzerts angenehm sein wird. Allerdings, wenn du nur 5 bis 10 Minuten spielst, wird ein Adrenalinstoß die ganze Vorstellung ruinieren und sie schließlich zu einer insgesamt negativen Erfahrung machen. Das ist der Grund, warum es so schwierig ist in Meisterklassen zu spielen, und warum jene oft eine schlechte Vorbereitung für diejenigen darstellen, die noch keine selbstsicheren öffentlichen Spieler sind. Irgendwann in deiner Entwicklung auf der Bühne kann es gut sein, in Situationen zu spielen, wo du nur ein Stück spielen kannst. Aber das erst nachdem du mit dem öffentlichen Spielen vertrauter bist und die Herausforderung und den Schwierigkeitsgrad der Situation erhöhen kannst.
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- Lerne, mit dem ersten Adrenalinstoß so gut du kannst umzugehen. Eines der schwierigsten Dinge ist es, vorauszusagen, ob du einen Adrenalinstoß bekommen wirst oder nicht. Ich kann 10 Konzerte ohne ein Problem spielen, aber beim elften kann es mich ohne erkennbaren Grund treffen. Du musst so gut wie möglich damit umgehen, weil du nie wissen kannst, wann er zuschlagen wird. Es gibt ein paar Tricks, die dir dabei helfen - der Wichtigste dabei ist die Zeit. Wie vorhin gesagt, kann der Adrenalinstoß nur eine gewisse Zeit dauern. Daher: je länger du den Spielbeginn hinauszögern kannst, umso mehr kannst du die Auswirkungen des Adrenalinstoßes minimieren. Verbringe etwas mehr Zeit mit dem Stimmen, sprich mit dem Publikum, richte deinen Fuß-Schemel zurecht. Versuche gleichzeitig, Dinge zu tun, die dich entspannen: atme tief durch, entspanne deine Muskeln, denke an etwas Anderes als an die Vorstellung. Wie ich finde ist mit das Beste, einfach vor dem Spielen zu lächeln. Lächeln ist etwas, was deinen Körper auf natürliche Weise entspannt. Wenn der Adrenalinstoß im Umkleideraum anfängt, kannst du im Voraus anfangen, damit umzugehen. Leichte Dehnübungen und andere Entspannungstechniken können deinem Körper helfen, das Adrenalin zu verarbeiten, bevor du hinaus auf die Bühne gehst. Etwas Nervosität vor dem Konzert zu erleben finde ich oft besser als wenn ich es nicht erlebe. Wenn die Nervosität hinter der Bühne anfängt, kann ich schon hinter der Bühne anfangen, damit umzugehen. Die schlimmste Situation ist wenn ich mich beim Betreten der Bühne gut fühle und dann kommt ein plötzlicher Adrenalinstoß wenige Augenblicke bevor ich spielen soll. Es gibt viele Geschichten von Spielern, die hinter der Bühne sehr unter Lampenfieber gelitten und dennoch auf Dauer gesehen gut gespielt haben. Manche berühmte Spieler pflegten sich sogar vor einem Konzert zu erbrechen, sind dann hinausgegangen und haben ein großartiges Konzert gespielt. Ich glaube, das kam davon, dass sie die Reaktion des Körpers auf das Lampenfieber bereits hinter der Bühne gehabt hatten, und als sie dann die Bühne betreten haben, waren sie schon jenseits der Grenze, wo das Lampenfieber-Adrenalin ihr Spielen nachteilig beeinflusst hätte. Große Körperbewegungen scheinen den Auswirkungen des Adrenalins besser entgegen zu wirken als kleine Bewegungen, was die Gitarre zu einem der am schwierigsten zu spielenden Musikinstrumente macht, wenn Lampenfieber mit im Spiel ist. Gitarrenspielen erfordert das Bewegen nur weniger kleiner Muskeln, während ein Großteil des Körpers im Prozess des Spielens nicht beschäftigt ist. Da ich auch Vokalmusik studiert habe, fand ich nie, dass Lampenfieber mich beim Singen derartig beeinträchtigt hätte, weil mein Körper nach dem Anfangen so mit einbezogen wurde, dass das Adrenalin schnell verschwand. Die Bewegungen, die ich beim Singen machen musste, waren also nicht so definiert und isoliert wie bei der Gitarre, und daher nicht so extrem vom Verlust der Feinmotorik beeinträchtigt. Die Wirksamkeit von großen Bewegungen beim Verarbeiten von Adrenalin ist der Grund, warum Dehnübungen hinter der Bühne helfen können, Adrenalin zu reduzieren, und warum sogar so etwas wie mit den Schultern kreisen auf der Bühne helfen kann.
- Mache ein gutes Programm. Wenn du mit Lampenfieber Probleme hast, plane keine schwierigen oder komplizierten Stücke am Anfang des Konzertes oder in der zweiten Hälfte ein. Plane Stücke ein, die du schon lange gespielt hast, die fachlich gut innerhalb deiner Fähigkeiten liegen, und die keine große Menge komplizierten Auswendiglernens erfordern. Es gibt einen Grund, warum Virtuosenstücke normalerweise am Ende des Konzerts oder als Zugabe gespielt werden. Ein Stück, wo es mehr auf musikalisches Zartgefühl als auf fachliche Virtuosität ankommt, wird nicht nur die Stimmung für das Konzert besser angeben, sondern es wird dir über die anfängliche Nervosität hinüber helfen und das Konzert auf einen erfolgreichen Weg bringen.
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- Sei vorbereitet. Es gibt nichts, was deine Zuversicht mehr zerstören wird, als unzureichende Vorbereitung. Wie man sich ausreichend vorbereitet, wäre ein weiterer Artikel für sich. Aber gebrauche was auch immer für Methoden du hast, um dein Wissen und das Auswendiglernen der von dir gespielten Stücke zu mehren. Die Universität in Kanada, die ich besuchte, hatte ein sehr anspruchsvolles akademisches Programm. Und im Gegensatz zu anderen Institutionen hat sie wenig Rücksicht auf das Quantum an Zeit genommen, die den Studenten zum Üben für den Auftritt übrig blieb, noch hat sie die Anforderungen bei den Auftritten etwa herabgesetzt. Also, die Studenten, die auftraten, mussten die gleichen akademischen Kurse absolvieren wie die Geschichts-, Theorie- und Kompositionsstudenten, die nicht jeden Tag Stunden beim Üben verbringen mussten. Obwohl ich das Wissen wertschätze, das ich mir in Musikgeschichte und -theorie an dieser Universität aneignete, so war das Resultat dennoch, dass ich oft ungenügend Zeit hatte, um Konzerte so gut vorzubereiten, wie ich es gern gewollt hätte. Ich bin in ein jedes Konzert mit dem Wissen hineingegangen, dass ich Schwachstellen hatte, und mit der Hoffnung, dass ich diese würde ausgleichen können. Später, als ich in einem europäischen System studierte, wo die Auftritte Priorität hatten und die akademischen Anforderungen relativ leicht waren, war ich erstaunt, wie viel besser ich mit genügender Vorbereitungszeit bei Auftritten spielen konnte. Es erübrigt sich zu sagen, dass mein Lampenfieber deutlich reduziert war. Und die positiven Konzerterlebnisse haben mein Vertrauen in meine Spielfähigkeit deutlich erhöht.
- Habe die richtige Einstellung. Betrachte Lampenfieber nicht als einen ungewöhnlichen Zustand. Es ist normal und natürlich. Richte dich selber nicht nach deiner Spielleistung. Ein schlechter Auftritt macht dich nicht zu einem schlechten Menschen oder zu einem Versager. Setze dich nicht über Gebühr unter Druck. Ein schlechter Auftritt ist kein Weltuntergang. So unangenehm es uns Künstlern vorkommen mag, die Mehrheit unseres Publikums merkt unsere Fehler überhaupt nicht. Und wenn ja - die meisten von ihnen haben binnen einer Woche vergessen, ob unsere Vorstellung gut oder schlecht war. Denke daran: Musik weiterzugeben ist eine wunderbare Sache, und sollte ein positives Erlebnis sowohl für den Musiker als auch für das Publikum sein. Und trotzdem, denke ich, gibt es ein gewisses Quantum an gesunder Apathie, die zunimmt, je mehr Vertrauen ich in meine Spielfähigkeiten gewinne. Das ist im Grunde genommen die Einstellung: wenn ich heute Abend ein gewisses Stück nicht gut spiele, dann spiele ich es im nächsten Konzert eben besser. Mit anderen Worten: obwohl ich jeden Abend gut spielen will - wenn ein Stück oder ein Konzert nicht so gut läuft wie ich es gern hätte, wird das mein Selbstvertrauen nicht zugrunde richten. Wenn ein Spieler 10 gute Konzerte spielt, sollte ein schlechtes Konzert beim elften Versuch sein Selbstvertrauen nicht zugrunde richten. Wenn man beim Fußball die guten Elfmeter-Schießer anschaut (oder eine andere extreme Stresssituation beim Sport) - die besten Kicker sind diejenigen, die in der Vergangenheit Erfolge erlebt haben und daher selbstsicher sind. Aber die Besten sind auch diejenigen, die keinen zusätzlichen Druck auf sich ausüben, indem sie denken, die Welt wird untergehen, wenn sie vorbeischießen. Selbst der beste Spieler wird manchmal vorbeischießen. Aber sie haben so oft Erfolg, weil sie Selbstvertrauen haben und in Stresssituationen ruhig bleiben.
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- Nimm dir Zeit. Vergiss nicht, dass es Zeit braucht, deine negativen unterbewussten Gefühle über Auftritte zu ersetzen. Ein guter Maßstab wäre: für jede schlechte Vorstellung, die du in der Vergangenheit gespielt hast, brauchst du wahrscheinlich 3 oder 4 gute Vorstellungen in der Zukunft, um den negativen Eindruck aus der schlechten Spielleistung durch einen positiven Eindruck, der auch deine Selbstsicherheit erhöhen wird, zu ersetzen.
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Resümee
Der Umgang mit Lampenfieber sowie der Werdegang zu einem erfolgreichen Spieler sind ein langfristiges Projekt, das viel Zeit und der richtigen Methode bedarf. Dennoch kann Lampenfieber auf jeden Fall überwunden oder allerwenigstens deutlich reduziert werden, wenn man auf die richtige Weise herangeht. Erfolgreiche Konzerte spielen ist das angenehmste Erlebnis, das ein Musiker machen kann. Und es ist zu schade, dass so viele Musiker Jahre damit verbringen, ein gutes Spielniveau zu erreichen, und dennoch nicht imstande sind, ihr Können mit anderen zu teilen. Trotzdem wird ein bedauernswert unzureichendes Quantum an Zeit darin investiert, Musiker für öffentliche Auftritte vorzubereiten. Bedenke, dass die Zeit, die mit dem Üben von Tonleitern zugebracht wird, oft bei weitem die Zeit übersteigt, die mit dem Üben von öffentlichen Auftritten zugebracht wird. Das Auftreten auf der Bühne als Teil der musikalischen Ausbildung sollte als genau so wichtig erachtet werden wie das Entwickeln von Technik und musikalischem Können, wovon beide nutzlos sind, wenn sie nicht auf der Bühne zum Ausdruck gebracht werden können.
Michael Murray
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