„Das neue Steckenpferd in der Formel 1 – Funksprüche!“
So kommentierte RTL-Reporter Heiko Waßer oder Kai Ebel den rührenden Funkspruch von Felipinho an seinen Vater Felipe Massa beim heutigen Formel 1-Lauf in Sao Paulo.
Der stolze Sohnemann funkte nach dem Rennen, was Massas letztes Rennen in Brasilien war, wie stolz er auf ihn wäre:
Der Kommentator spielte damit auf einen aktuellen Trend an, der zu einer schönen Tradition werden könnte. Denn erst kürzlich gratulierte Fußballstar Neymar am Rennende seinem Freund Hamilton und sprach seine Glückwünsche ebenso über den Boxenfunk aus:
Ohne Funk keine Formel 1
Boxenfunk kam Anfang der 80er Jahre auf. Und ist ein strategisch äußerst wichtiges Mittel der Teamführung. Ohne Boxenfunk wäre heute kein Rennen mehr denkbar. Strategie, Absprachen, Boxenstopp, Fahrzeugdaten (Motor, Reifen …), Warnhinweise („Auto steht unter Strom – vorne aussteigen“), Frustabbau über Flüche, all das funktioniert nur über Funk.
McLaren hat z. B. eine Partnerschaft mit dem Funkkommunikationsanbieter Kenwood. [1] Kenwood setzt hier auf digitalen Funk. Das bietet Abhörsicherheit. So können die anderen Teams nicht „spionieren“. Es nimmt dem Rennzirkus aber auch ein Stück Faszination, denn:
Boxenfunk dient auch der Unterhaltung
Boxenfunk dient auch zur Unterhaltung. Die TV-Sender übertragen gerne die Funksprüche ins Fernsehen. So hat der Zuschauer Anteil am „geheimnisvollen“ Geschehen eines Rennstalls, wo er ansonsten kaum Einblicke erhält. Die Idole, ansonsten weit weg vom Zuschauer und unnahbar, rücken so ein Stück näher, werden lebendig durch ihre Stimme.
Bei der FIA Tourenwagen Weltmeisterschaft (WTCC) setzt Kenwood dagegen voll auf übertragbaren Boxenfunk:
„Darüber hinaus sind in dieser Saison ausgewählte World Touring Cars mit neuartiger KENWOOD Funkausrüstung ausgestattet, womit zum ersten Mal in der Geschichte der WTCC der Boxenfunk übertragen werden kann. Das ist für die Fans vor allem bei der Live-Übertragung des 2016 neu eingeführten Manufacturers Against the Clock (WTCC MAC3) Wettbewerbs interessant. Das von der Tour de France inspirierte Team-Zeitfahren findet an allen zwölf Rennwochenenden statt. Da dort die Strategie im Mittelpunkt, ist das Mithören der Funkanweisungen an die Fahrer für die Zuschauer besonders aufregend.“ [2]
Strategische Infos, Warnungen, lustige Sprüche, Flüche, Ärger … daran lässt uns der Boxenfunk teilhaben. Und ohne (analogem) Boxenfunk hätten wir auch nie den rührenden Felipinho erlebt oder Neymar. So belebt der Boxenfunk den Rennsport, macht ihn nahbar und erfahrbar – und menschlich. Man kann nur hoffen, dass bei der Formel 1 andere Teams nicht auch noch auf digital wechseln. Denn dann wäre es vorbei mit all den netten und spannenden Sprüchen für die Öffentlichkeit.
Nämlich solche tollen Funksprüchen:
Links & Quellen
[1] www.kenwood.com/f1/#home & www.mclaren.com/formula1/partners/Kenwood/ [2] JVCKENWOOD präsentiert das WTCC Rennen von JapanT-Online: So funktioniert der Boxenfunk