Auch wenn beim Hand-/Autofunk langsam immer mehr Farbdisplays, teils mit Touch, Einzug halten und auch Funkgeräte mit Bluetooth-Modulen, hinkt der Funk dem Zeitgeist weit(er) hinterher. Dabei war der Amateurfunk einstmals Trendsetter!
Gerade im Auto- und Handfunkbereich befinden wir uns im Moment auf dem Stand der Nullerjahre, auf Höhe der letzten Handys, bevor das Smartphone revolutionierte.
Da die Hersteller einfach nicht wollen oder können, bleibt wohl nur der Selbstbau.
Forderungen an ein modernes Handfunkgerät:
Kopplung an ein Smartphone über Bluetooth:
- Einfaches Schreiben oder Diktieren von Textnachrichten, um sie über APRS, DMR, DSTAR oder C4FM versenden zu können
- Versenden von SmartPhone-Fotos über DSTAR, C4FM
- Bedienung des Smartphones über eine App: Frequenzen, Ablagen, Talkgroups, QSY …
- Funkbetrieb über das Smartphone (PTT-Funktion in der App): So kann das Handfunkgerät am Gürtel bleiben, in der Ablage, und es braucht auch kein Handmike mehr.
App für Android und iOS
- Bedienen (Remote) des Funkgerätes
- Einfaches Einstellen von Frequenzen, Talkgroups …
- Repeaterlisten werden aus dem Internet über das Smartphone gezogen
- volle APRS-Funktionalitäten
Eingebaute Kamera
Das Funkgerät der moderne verfügt über eine eingebaute Kamera zum Aufnehmen, speichern und Versenden von Fotos über Funk
Redundant greift es über Bluetooth auf die Kamera des Smartphones zurück
APRS und Positionsservice
Das Funkgerät der Moderne verfügt über weitreichende APRS-Funktionen:
- APRS über FM und über Digital.
- APRS sendeseitig und auch emfpangsseitig
- Bakentexte
- Textnachrichen
- Angabe der QSY-Frequenz
- längere Texte lassen sich einfach über das gekoppelte Smartphone tippen
- APRS-Karte wird auf dem Display dargestellt
Multifunktionelles Display
- Das Display sollte in Farbe sein und evlt. über Touch verfügen
- Es sollte 4″ haben, um besser bedienen, lesen und APRS-Karten sehen zu können.
- Es sollte blendfrei sein und gut ablesbar.
Weitere Features
- Die Kanalwahl sollte im Lock-Modus deaktiviert sein, um ein versehentliches Verstellen zu verhindern
- Das Funkgerät sollte wasserdicht sein, mind. IP67
- Hamnet-Zugang über 70cm (in Entwicklung) oder VPN
- LoRa-Modul für Breitbandanwendungen
- Aufladen über Standlader und über Stecker – gerade unterwegs ist ein Ladestecker praktischer, zu Hause dagegen die Ladeschale
Es bleibt ein Rätsel, warum die Hersteller den Weg in die Moderne nur halbherzig gehen. Oft zwar mit guten Ansätzen, die aber nicht bis zum Ende durchdacht werden.
Vielleicht weil es dafür das Smartphone gibt?
So wie das Smartphone angesichts der Funktionen praktisch eine Neuentwicklung gegenüber dem Handy war.
Was ist der Vorteil von Funkgeräten?
Direkte Kommunikation im nahen oder weiteren Umkreis bei geringem Energieeinsatz.
Wenn das Funkgerät jetzt all das können soll, was ein Smartphone kann – ja, warum dann nicht jedem Funker ein Smartphone geben? Walkie-Talkie-Funktion wird von Apps bereits bereitgestellt, teils sogar von den Satelliten, die man „Smartwatches“ nennt.
Aus meiner Sicht ist ein smartphoneartiges Funkgerät eine Verschlimmerung. Viele Ambitionen, aber an den Anforderungen und dem Einsatzzweck des Funkgeräts vorbei.