Die AZ EQ-6 GT steht! Und steht und steht und geht und geht …
… und das auch mit 2 oder 3 Teleskopen!
Übersicht
Erfahrung mit der AZ EQ-6 GT von SkyWatcher
Was bin ich froh, dass ich doch gleich die neue AZ EQ-6 GT genommen habe! Sie ist jeden Penny wert.
Äußerst stabil, robust, und zuverlässig. Die Verarbeitung ist sehr gut. Sogar ich finde nichts zu bemängeln 😉 Ich freue mich jedesmal wenn ich sie anmache. Das angenehme Kontrolllämpchen und ihr feines Säuseln begrüßen mich.
Im Gegensatz zur alten EQ-6 ist das elektrische Sirren kaum wahrnehmbar, und wenn dann ganz leicht und angenehm, und so „singt“ und schnurrt sie wie ein Kätzchen dem eingestellten Objekt genau und sehr präzise hinterher.
Mehrere Minuten sind auch ohne Guiding machbar – je nachdem wieviel Zeit man in die Einnordung investiert hat. Hier hilft die Positionsangabe von Polaris im Handkontroller. Übertragen auf die Schablone im beleuchteten Polsucher funktioniert das sehr gut, und es macht Spaß zu sehen, wie Polaris im Laufe des Abends „im Kreis“ läuft 😉
Gesund einnorden
Wer vorhat, noch ein paar Jahre einzunorden, der sollte aber seine Bandscheiben schonen und seinen Polsucher mit einem 90-Grad-Aufsatz nachrüsten *autsch*!
Soweit die Akkus tragen …
Tja, die gute AZ-EQ-6 – nichts haut sie um, ob schwere oder leichte Teleskope – sie steht und steht und läuft und läuft soweit die Akkus tragen …
Insgesamt viel Montierung für (vergleichsweise) wenig Geld!
AZ EQ-6 GT Dualbetrieb mit 2 Teleskopen
Ganz besonders praktisch: Parallelbetrieb mit zusätzlichem Teleskop ?
Die AZ-EQ6 GT liefert serienmäßig ein besonderes Schmankerl mit: eine sekundäre Teleskopaufnahme für ein 2. Teleskop am Ende der Gegengewichtsstange. Ich bin davon total begeistert und nutze es lieber als eine Doppelschiene!
Dualbetrieb im AZ- oder EQ-Modus?
Die Möglichkeit, ein zweites Teleskop über die Gegengewichtsstange zu betreiben, wird gerne beworben und erwähnt. Allerdings aber mit einer kleinen, aber feinen Einschränkung wie der Blick in die offizielle Betriebsanleitung offenbart:
„Es wird empfohlen, die sekundäre Teleskopaufnahme nur im Alt-Azimut-Modus der EQ6 GT zu verwenden.“
Tja sowas? Ich mag den ebenso viel beworbenen AZ-Modus „zwei Teleskope in einem: AZ- + EQ … blitzschneller Umbau“ nämlich nicht! Wenn ich die Polhöhenwiege erst einmal über die Schnecke hinaus drehen muss, um in den AZ-Modus zu gelangen, dann finde ich das weder praktisch, einfach, schnell oder bequem! Daher betreibe ich meine AZ EQ-6 GT immer im EQ-Modus und das egal ob im Single- oder Dualbetrieb.
Mir ist die Empfehlung daher Schnuppe und mit „Mut zur Tücke“ nutze ich selber den 2-Teleskop-Doppelbetrieb im EQ-Modus. Und das bislang gerne und immer öfter und ohne Probleme … auch wenn die Gebrauchsanleitung das nicht empfiehlt!
Prinzip und Montage
An der Gegengewichtsstange balancieren normalerweise Gewichte das Teleskop aus. „Warum das nicht nutzen für ein 2. Teleskop?“, dachten sich die SW-Ingenieure.
Die Montage ist schnell erfolgt. Mit mitgeliefertem Inbus schraubt man die sekundäre Teleskopaufnahme an die Gegengewichtsstange und arretiert sie mit einem 2. Imbus.
Die genaue Prozedur ist in der Gebrauchsanleitung beschrieben.
Mit den beiden Klemmschrauben (unten links und rechts) stellt man später die vertikale Höhe des Zweitteleskops auf das Hauptteleskop ein.
Feinjustierung und Abstimmung der beiden Teleskope
Zum Austarieren kann man die Gegengewichtsstange ein- und ausfahren. Reicht das nicht aus, sind die Teleskope zu verschieden schwer, braucht es noch ein zusätzliches Gewicht.
Das Sekundärteleskop an der Gegengewichtsstange sollte sehr gut austariert werden, möchte man mit schweren Okularen oder Kameras arbeiten. Man kann das Sekundärteleskop nicht bombenfest festziehen und bei „Übergewicht“ kippt es weg, da es den Hebel nicht hält. Mit einer guten Austarierung funktioniert es aber.
Etwas tricky ist das Abstimmen der beiden Teleskope aufeinander!
Üblicherweise möchte man ja mit beiden Teleskopen ein- und dasselbe Objekt bewundern oder aufnehmen. D. h., das Objekt sollten in beiden Teleskopen zentriert mittig zu sehen sein.
Höhe, vertikale Einstellung
Die Anpassung der Teleskope auf Höhe ist ganz einfach: Dazu dienen die beiden Klemmschrauben an der sekundären Teleskopaufnahme.
Einstellung auf Achse
Schwierig wird die Einstellung auf Achse, also dass die beiden Teleskope nicht „schielen“!
Ein Blick in die Gebrauchsanleitung klingt ernüchternd:
„Es gibt weder an der primären, noch an der sekundären Teleskopaufnahme eine Einrichtung, um die beiden Teleskope in azimutale Richtung ‚achsengleich‘ zu bekommen. Der Benutzer muss selbst eine passende Möglichkeit finden, um die azimutale Abweichung zw. beiden Teleskopen auszugleichen“.
Jedoch gibt es auch hier einfache und leichte Lösung: Mit einem kleinen Holzkeilchen bringe ich die beiden Teleskope „auf Achse“ 😎
Und das geht so:
- Es gibt für Keilrahmen so kleine Keile, Holzkeile – ich nutze diese hier Keile, Holzkeile für Keilrahmen 3 mm Stärke
- Diese lege ich vorm Klemmen zwischen Prismenschiene und der Aufnahme und drehe die Klemmung zu. So steht das Sekundärteleskop in innerem Winkel zum Primärteleskop. Soll das Sekundärteleskop jedoch etwas nach außen trimmen, stecke ich das Keilchen in die andere Seite der Aufnahme.
- Ich schaue durch beide Okulare, ob die Ausrichtung ausreicht
- Wenn nicht, lockere ich die Klemmung und justiere etwas nach durch Verschieben des Holzkeils
Fertig 😎
[…] Die AZ EQ6 GT ist eine sehr gute und genaue Montierung. Nordet man penibel ein, sind mehrminütige Aufnahmen ohne Guiding möglich! Und es macht auch Spaß (!), mit dem Polarstern auf Tuchfühlung zu gehen, zu sehen, wie er im Laufe des Abends im Hamsterrad der Polschablone herumläuft. Läuft er davon, justiert man manuell nach. Das ist auch sehr sportlich. Mehr zum Thema „Astroaufnahmen ohne Guiding – Montierung manuell nachführen“. (Link) […]
Kann ich ebenfalls so bestätigen. Ich hatte davor Losmandy G11 (dankend verkauft wegen veralteten oder völlig überteuerten Goto Steuerungen, davor eine NEQ6 VTSB 3, eine NEQ5 und andere in Besitz. Die AZ EQ6 ist ihr Geld bzgl. Preis/Leistung auf die Tragfähigkeit und Nachführgenauigkeit mehr als wert. Sie lassen sich durch die Bank weg ohne Optimierung guiden und sind durchdacht. Dazu finde ich die Steuerung deutlich intuitiver und ergonomischer von der Menüführung im Vergleich zu Celestron und Co. Die neue EQ 6 R ist ebenfalls prädestiniert für Erfolg ohne die seit Jahren bemängelten Konstruktionsfehler der NEQ6 (welche dennoch gut funktioniert).
LG Andi
Hallo, auf der AZ EQ6 GT im Dualbetrieb glaube ich ein C11 zu erkennen. Das Teleskop auf der anderen Seite ist um einiges kleiner. Ein Skywatcher Startravel-120 vielleicht? Die AZ EQ6 GT ist ja für 20 kg ausgelegt. Und sie soll – so habe ich gehört – im AZ-Modus mehr verkraften. Stimmt das so? Könnte ich sie somit neben dem C11 mit einen APM Doublet ED Apo 152 belasten? Das würde zusammen fast 23 kg ausmachen. Ob sie das wohl noch schafft? Über fachlichkundige Kommentare würde ich mich sehr freuen. Grüße, Ove